Peking

Ein REISEBERICHT, der einen touristischen Einblick in Teile eines Landes gibt, in dem ICH nicht leben könnte und welches doch irgendwie aufregend und spannend ist.

Nach monatelangen Planungen, diversen Reiserouten-Änderungen (weil Hotels nicht verfügbar etc.) diversen Änderungen bei der Visum-Beantragung (die Chinesen haben ein Riesenproblem mit der Einreise von Fotografen) war es dann am Dienstag, 16.10. 2018 soweit – es ging zum Flughafen – die Reise sollte beginnen und wir hatten knappe 20.000 Flug-/Zugkilometer vor uns. Also dann mal los…

Mittwoch, 17.10.1018

Nach einem sehr entspannten Flug mit einem A 380 kamen wir am Mittwoch gegen 10.30 Uhr Ortszeit am Flughafen in Peking an. Wir verbrachten eine ewige Zeit an der Migration und am Gepäckband und standen dann nach 1,5 Stunden endlich vor unserer Reiseleiterin Lisa. Wer uns kennt, weiß, daß wir nicht mit leichtem Gepäck reisen und so verbrachten wir die nächsten 30 Minuten mit dem Verstauen unserer Koffer nebst uns selbst. Ich saß zum Schluß hinten auf dem Schoß von unserer Reiseleiterin und wir schaukelten so zum Hotel. Kurz die Koffer abgelegt und frisch gemacht und schon ging der „Stress“ los – ab zum Himmelstempel.

Der Himmelstempel bzw. Himmelsaltar (chinesisch 天壇 / 天坛, Pinyin TiāntánJyutping Tin1taan4) ist eine Tempelanlage in Peking, in der die Kaiser der Ming- und Qing-Dynastien jedes Jahr für eine gute Ernte beteten. Er wurde von der UNESCO in die Liste des Welterbes aufgenommen. Er wird auch als Mittelpunkt der Erde genannt.

Nachdem wir nun am „Mittelpunkt der Erde“ standen, beteten wir nach allen 4 Himmelsrichtungen – das soll Glück bringen. Ganz ehrlich, schadet ja nicht, wenn wir das mal machen und so verbeugten wir nach Norden, Osten, Süden und Westen. Nicht, daß das gleich geschehen wäre, wir standen schön in der Schlange und lernten gleich mal von den Chinesen, daß „anstellen“ so gar nix für sie ist, da wurde geschoben und gedrückt und sich nach vorne gedrängelt… Nun gut, vielleicht brauchten sie ihr Glück ziemlich schnell.

Wir lernten sehr viel über die Ming-(1366 bis 1644) und Qing-oder Mandschu-Dynastie (1644 – 1912)
Hongwu- der erste Ming-Kaiser schuf ein geradezu autokratisch zentralisiertes System, das der unmittelbaren Machtausübung des Kaisers diente und gut zu ambitionierten und arbeitsamen Herrschern wie Hongwu passte. Dennoch legte er das Fundament für einen stabilen Staatsapparat, der immerhin zweieinhalb Jahrhunderte mit Bevölkerungswachstum und starken ökonomischen Ver-änderungen überstand und noch bis 1911 mit nur marginalen Änderungen als Vorbild diente.
Die Qing- oder Mandschu-Dynastie wurde 1616 von den Mandschu unter Nurhaci begründet und herrschte ab 1644 im Kaiserreich China . Sie löste die Ming-Dynastie ab und endete nach der Xinhai-Revolution von 1911 mit der Ausrufung der Republik China  am 1. Januar 1912. Während der Qing-Dynastie erreichte China die größte territoriale Ausdehnung seiner Geschichte. Zudem wuchs die Bevölkerung stark an, von geschätzt etwa 56 Millionen im Jahr 1644 auf etwa 400 Millionen im Jahr 1911.

Nach der Besichtigung des Himmelstempels und dem Areal drumherum wurden wir wieder zu unserem Hotel gebracht, konnten unsere Koffer für die nächsten drei Tage auspacken und marschierten dann ins hoteleigene Restaurant (wir waren die einzigen Gäste und fühlten uns zunächst etwas unwohl, legte sich aber gleich). Nach einem leckeren Abendessen und zwei Absackern in der Hotelbar lagen wir ziemlich erledigt im Bettchen und schliefen auch schnell ein – am nächsten Morgen war Aufstehen um 7.00 Uhr angesagt – ich sags ja, nicht daß jemand glaubt, wir hätten Urlaub…

Donnerstag, 18.10.2018

Wie gesagt, 7 Uhr aufstehen, Frühstück und dann hieß es für uns auf zum „Platz des himmlischen Friedens“ oder auch Tian’anmen-Platz und zur „Verbotenen Stadt“. Zunächst bekamen wir einen Eindruck vom morgendlichen Berufsverkehr in Peking – dagegen ist die rush hour in München das reinste Vergnügen. Da wird von links nach rechts gefahren, da kommt von rechts der Motorroller und winkt hektisch, ein Gehupe und trotzdem geht alles ohne größere Zwischenfälle – wir haben keinen einzigen Unfall gesehen.

Ich war erschlagen von all den Gebäuden, die sich in der verbotenen Stadt befanden. Für all diejenigen, die die Geschichte dahinter interessiert : Verbotene Stadt – sehr spannend zu lesen und nochmal spannender, sich dort aufzuhalten. Nur ganz kurz ein paar Fakten – angeblich sollen bis zu 1.000.000 Sklaven dort gearbeitet haben. um all diese Tempel und Gebäude in ca 16 Jahren aufgebaut zu haben (1406 – 1420). Der dritte Kaiser der Ming- Dynastie Yongle beauftragte den Bau. In dieser „Stadt“ lebten die Kaiser der Ming- und Qing- Dynastie bis zur Revolution in 1911. Der einfachen Bevölkerung war der Zutritt verboten – daher der Name „Verbotene Stadt“. Der gesamte Baukomplex hat eine Grundfläche von 720.000 m² und eine bebaute Fläche von 150.000 m².  Auf dem Gelände befinden sich 890 Paläste  mit unzähligen Pavillions mit 8.886 Räumen. Und nein, wir haben sie nicht alle besichtigt – hier ein paar Impressionen – wobei das niemals so gewaltig wirken kann, wie es wirklich ist/war:

Ich kann mich leider nicht mehr daran erinnern, aber all die Paläste hatten oben am Dach eine verschiedene Anzahl von Figuren/Tieren/Fabelwesen – dies hatte eine Bedeutung der Wichtigkeit. Ich kiege es leider nicht mehr zusammen. Irgendwann bist du so mit Informationen überschüttet, da kannst du nur noch auf Durchzug stellen.

Nachdem wir uns über zwei Stunden durch die Anlage bewegt haben, verließen wir die Verbotene Stadt wieder, stärkten uns in einem kleinen und urtypischen chinesischen Restaurant, besuchten ein ganz kleines Museum, sahen einem Hochzeitsfotoshooting zu und marschierten durch einen ganz entzückendes Viertel in Peking..

Danach führte uns Lisa (unsere Reiseleiterin) noch zum Sommerpalast – hier erfuhren wir wieder viel über die verschiedensten Kaiserinnen und Kaiser und ihre Konkubinen – ganz ehrlich, mir rauchte bereits nach einem Tag Kopf und auch die Füße. An das Marmorboot, die Halle der Freude und Langlebigkeit und die 17- Bogen-Brücke kann ich mich noch erinnern …

Zum Abschluß des Tages gab es noch eine original Pekingente in einem dafür speziellen Restaurant. Wir lernten so manche „Eßkultur“ der Chinesen kennen, auch, daß sie sehr oft einfach nur heißes Wasser trinken! Ein sehr spannender und aufregender Tag neigte sich dem Ende zu und ich brauchte nicht lange, bis ich im Land der Konkubinen war :)))

Freitag, 19.10.2018

Wieder hieß es um 7 Uhr raus aus den Federn – heute zu meinem absoluten Highlight der Reise – zur Chinesischen Mauer. Ich war von den Zahlen dieses Gebäudes schon immer fasziniert – auch die Geschichte, die dahinter steckt. Nun war es soweit – wir fuhren ca. 2 Stunden mit dem Auto nach Badaling – der wohl bekannteste Ort zur Wanderung auf der Chinesischen Mauer. Leider ist dieser Teil der Mauer aufwändig restauriert und hat so gar nichts Ursprüngliches mehr – aber das haben wir mal verdrängt und waren schon etwas aufgeregt. Unsere Reiseleiterin ließ uns entscheiden – rechts oder links auf den Weg. Sie würde nicht mitgehen – sie macht diese Führung fast wöchentlich und kennt wohl auch schon fast jeden Stein. Wir entschieden uns erst für rechts rum – der etwas einfachere und flachere Weg – leider entschieden sich gefühlt 1 Mio. Menschen ebenfalls für diesen Weg – nach 15 Minuten kehrten wir um und marschierten links hoch. Ich sags euch – ich bin in meinem Leben noch nie über eine längere Zeit so steil nach oben gelaufen – teilweise hatte ich das Gefühl, wenn ich mich gerade hinstelle, kippe ich hinterrücks um. Wenn Männe nicht gewesen wäre, ich wäre umgekehrt. Aber es hat sich gelohnt- es war soooo sooo toll und beeindruckend:

Als wir dann oben auf der Mauer saßen und unseren Endpunkt erreicht hatten, holte ich mein „ Handy raus und ließ „walking on the Chinese wall“ laufen – ich hattet Tränen in den Augen und war sooo ergriffen – ICH HIER AN DER CHINESISCHEN MAUER…. Es war toll – trotz all der anderen Touristen …..

Nachdem wir die Mauer wieder hinabgestiegen waren, ging es im Auto wieder gen Peking – nicht ohne ein chinesisches Mittagessen zu uns zu nehmen. Und wieder hat uns unsere Reiseleiterin Lisa gelernt, WIE man RICHTIG chinesisch ist und vorallem was – ich kann es euch heute nicht mehr sagen, was es gab. Aber es war sehr gut.

Nach dem Mittagessen stellte sich bei mir eine leichte Müdigkeit ein – aber wir waren ja nicht zur Erholung untewegs 🙂 Also ging es weiter zum Tal der Kaisergräber der Ming-Dynastie, um eine der dreizehn Grabanlagen zu besichtigen. Danach schlenderten wir noch über den alten Prozessionsweg – den weg der Seelen – eine wunderschön angelegte Parkanlage.

Und am Abend hieß es auch schon wieder für uns: Auf Wiedersehen Beijing – wir packten alles, was wir ausgepackt hatten, wieder in unsere Koffer, außen noch eine Kleinigkeit im Hotel und legten uns früh ins Bett, denn um 05.15 Uhr am Samstag früh hieß es: Aufstehen, schnelles Frühstück und dann ab zum Bahnhof. Es ging mit dem High Speed Train nach Xi’an.