Kiel – Seetag – Bergen

(Dieser Reisebericht besteht aus vielen, sehr vielen Fotos – ich hoffe, ihr seht mir nach. Aber wenn man so eine tolle Reise hier Revue passieren läßt, glaubt man, ganz viele Fotos hätten hier eine Berechtigung, gezeigt zu werden 🙂

14.06.2017: Sonnenaufgang ca. 04.44 Uhr /Sonnenuntergang ca. 21.55 Uhr
Unsere bis jetzt aufregendste Kreuzfahrt machten wir imJuni 2017 mit der Mein Schiff 3 von TUI CRUISES nach Norwegen bis hoch nach Spitzbergen/Longyearbyen. Ich für meinen Teil war mir nicht sicher, ob die Kreuzfahrt etwas für mich ist. Deswegen hatten wir im Jahr vorher eine „Jungfernfahrt“ gebucht, die über 5 Tage ging und da schipperten wir in der Ostsee umher. Was soll ich euch sagen – ich war so begeistert, daß ich mich am Tag, an dem wir von Bord gehen mußten, am liebsten am Balkon festgekettet hätte. Der langen Rede kurzer Sinn – ich finde Kreuzfahrten toll – ich will jetzt aber auch nicht hören, wie umwelt-unbewußt das ist. Das ist es bestimmt – keine Frage. Ist aber nicht das heutige Thema, dem hätte ich aber auch noch einiges hinzuzufügen.

Unsere Reise startete am 14.06.2017 in Kiel vom Ostseekai. Einchecken ging flott, wir waren sehr früh da und konnten, nachdem wir unsere Bordkarten und alles nötige in Empfang genommen hatten, an Bord gehen. Unsere Koffer standen auch relativ bald vor der Kabine und so konnten wir uns schon gemütlich einrichten und eine Runde über die Mein Schiff 3 laufen. Wir hatten eine Balkonkabine – die Kabine ist um die 17 m2 groß – der Balkon nochmal 5 m2. Herrlich.

Innenkabine könnte ich mir nicht vorstellen, alleine der Gedanke, da ist kein Fenster… Nix für mich. Wobei diese Innenkabinen aber auch sehr schön und gemütlich eingerichtet sind, kein Unterschied zur Balkonkabine.
Wir inspizierten die Mein Schiff 3 und konnten keine großen Unterschiede zur Mein Schiff 5 feststellen, auf der wir im Jahr vorher waren. Meist sind es die Restaurants, die von Schiff zu Schiff variiieren, die Kabinen sind, wenn ich mich recht erinnere, in jeder Kategorie gleich.

Was mir bei der ersten Kreuzfahrt schon ein Gänsehautfeeling verschafft hat, war das Ablegen mit musikalischer Hinterlegung. Ich glaube, es ist auf jedem der Schiffe der Mein Schiff Flotte gleich: Große Freiheit von Unheilig – aber eine ganz besondere Version. Megalang – ich glaube an die 11 Minuten und James Last hat da auch mitgemischt. Und zwar ziemlich genial. Bei jedem Auslaufen läuft dieses Lied und ich hab immer noch jedes Mal Tränen in den Augen. Ich habe mal gelesen, daß TUI Cruises dieses Lied beim Auslaufen geändert, aber so viele Anfragen bekommen hat, wieder „Grosse Freiheit“ zu spielen, daß sie es wieder in ihr Programm aufgenommen haben und es wohl DAS AUSLAUFLIED bleiben wird.

Wer mag, hört es sich hier einmal an:

Grosse Freiheit

Nachdem wir nun das Schiff umrundet hatten, war es Zeit, sich ein schönes Plätzchen für das Ablegemanöver rauszusuchen. Das hatten wir schnell gefunden und ziemlich pünktlich um 19.00 Uhr hupte das Schiffshorn durchdringend und da war es: Das Gefühl der Aufregung und Freude über die bevorstehende Reise… ich hatte noch kurz meine Eltern angerufen und hysterisch ins Handy gejault: JEEEETZT GEHT ES LOS… AHOI!!!.Ich war furchtbar aufgeregt und freute mich total auf diese Reise.

Zum Ausfahren aus dem Hafen fuhren die Lotsenboote vor uns, irgendwann drehten sie dann um und dann waren wir auf der Ostsee. Herrliches Wetter – tolle Stimmung – jeder war irgendwie ein wenig aufgedreht und aufgeregt. Zur Beruhigung gabs dann erst mal einen Auslaufcocktail. Dann stellten sich kurz der Kreuzfahrtdirektor und der Kapitän Jonas Lyddby vor.

Abendessen gabs dann im Restaurant Richards – danach marschierten wir noch in die Schaubar und dann verschwanden wir in unsere Kojen – der Anreisetag war ein langer und wir waren recht geschafft.

15.06.2017: Sonnenaufgang ca. 04.26 Uhr / Sonnenuntergang ca. 22.47 Uhr
Der Tag startete ganz unter dem Motto „Relaxen“ – wir schliefen schön aus und bewegten uns gegen 10.00 Uhr in die „Backstube“ – mein Lieblingsfrühstücksrestaurant. Selbstbedienung, aber ein riesiges Frühstücksbuffet. Dummerweise bin ich so gar nicht der Frühstücksmensch, von daher war das völlig „umsonst“ für mich. Ne Tasse Kaffee und einen Bissen und mein Frühstück ist gehalten. Nun gut, aber Obst geht ja auch irgendwie immer. Und kaum tranken wir unseren ersten Kaffee/Tee, kam auch eine Männe vertraute Stimme hinter einem Pfosten hervor: „Was machst duuuu denn hier?“ „Ne Kreuzfahrt“ war Männes lapidare Antwort.
Eine Kollegin von Achim war also auch an Bord, sie war mit ihrer im Rollstuhl sitzenden Mutter unterwegs – es sollte sich herausstellen, daß wir mit den beiden noch einen Mordsspaß haben sollten – jeden Abend :).

Heute war Seetag angesagt und wir bummelten nach dem Frühstück übers Schiff, zurück auf der Kajüte lasen wir, saßen auf dem Balkon und hatten einen toll entspannten ersten Urlaubstag.

Und mit viel Herumlaufen, gucken, fotografieren, wieder herumlaufen, geht so ein Seetag auch schnell vorbei. Abendessen genossen wir im „Surf and Turf“ – genial und wirklich zu empfehlen. Diese Reise beinhaltete das „all inclusive“ Package, d.h. die Speisen und Getränke sind damit alle „abgedeckt“ – es gibt aber ein paar Ausnahmen. In der Diamant Bar z.B. muß man seine Getränke, wenn man denn eben Champagner und andere Feinigkeiten trinken möchte, bezahlen. Auch im Surf and Turf zahlt man sein Essen, denn z.B. Hummer all inclusive anzubieten, würde den Reisepreis doch wieder etwas in die Höhe treiben. Und vielleicht mag auch nicht jeder Hummer und Steaks und und und… Auf einer der anderen Schiffe gibt es auch noch ein TIM RAUE Restaurant – das HANAMI – auch das ist nicht inkludiert – finde ich aber vollkommen in Ordnung. Wer es mag, muß eben aufzahlen.

Abends in der Schaubar trafen wir auch auf Männes Kollegin nebst Mama. Wir setzten uns dazu und damit begann das nette Reiseritual – abends nach dem Essen trifft man sich in der Schaubar. Wir hatten sooo lustige und lange Abende…. Das wirklich „Schlimme“ daran war, daß man abends in der Bar saß, es war hell, es war nach einer Stunde immer noch hell und irgendwann gingen dann in der Bar die Lichter an und es hieß: Schluß für heute… Da war es dann halb zwei in der Frühe. Durch die Mitternachtssonne haben wir das alles nicht mitbekommen – es war halt den ganzen Abend und die ganze Nacht hell. Dann schnell in die Koje und um halb sieben wieder raus, weil um 8 Uhr die Landgänge starteten. Ich war nach diesem Urlaub echt urlaubsreif und hatte ein richtig dolles Schlafdefizit 🙂

16.06.2017: Sonnenaufgang ca. 04.10 Uhr / Sonnenuntergang 23.09 Uhr
Freitag früh liefen wir in den Hafen in Bergen ein – es erwartete uns diesiges und regnerisches Wetter. Gut- wir sind in Norwegen und nicht in Italien. Die Einfahrt in den Hafen verfolgten wir, angelegt haben wir pünktlich um 8.00 Uhr.

Unser „to do“ heute: Bergen individuell erkunden. Man kann sich ja Reisegruppen anschließen und geführte Touren machen. Doch hier in Bergen kann man nicht wirklich verloren gehen, dachten wir uns und so zogen wir auf eigene Faust los. Natürlich bekommt man auch Vorschläge, aber wenn man einen Reiseführer dabei hat und des Lesens mächtig ist, zieht man zumindest hier auf eigene Faust los und braucht keinen Reiseführer oder Guide.

Und das taten wir – durch den wirklich goldigen und (wenn es nicht so trübe gewesen wäre) farbenfrohen Ort – die Häuser sind wunderschön bunt gestrichen. Wir marschierten über den Markt zur Festung Bergenhus, leider war die geschlossen, aber der Ausblick war schön. Dann liefen wir zur Marienkirche, auch sehr schön. Weiter gings wieder durch den Ort – mittlerweile war der Himmel etwas aufgerissen und manchmal zeigte sich sogar die Sonne.
Weiter ging es zu der Floyenbanen hinauf zu Bergens Hausberg „Floyen“ – von dort hatten wir einen fantastischen Blick über den Ort, unsere Mein Schiff 3 und die ganze Bucht.

Wunderschön, wenn hier oben auch ne „steife Brise“ fegte. Nach dem Floyen fuhren wir wieder abwärts und liefen noch etwas durch die Innenstadt und über den Fischmarkt – nicht, ohne uns eine Lachssemmel gegönnt zu haben.

Weiter gings zur Icebar, in der man gewesen sein muß. Naja, kalt wars drin und getrunken haben wir auch etwas, aber es als sehenswert zu bezeichnen, fand ich übertrieben. Aber was macht man nicht alles als „typischer Touri“.

Man bekam hier wirklich einen Mantel und Mütze und dann gings rein in die Bar. Frisch wars schon drin, relativ wenig los und nachdem wir uns diverse Eisskulpturen angeschaut haben, zitterten wir uns wieder gen Ausgang und marschierten zurück zum Schiff. Noch ein paar Fotos und dann gings wieder an Bord.

Und kaum sind wir aus dem Hafen draußen gewesen, kam die Sonne. Egal, wir hatten einen tollen Tag, ruhten uns noch etwas aus und marschierten dann zum Essen und danach- ihr wißt es – in die Schaubar. Unnütz zu sagen, daß es wieder kurz nach ein Uhr war, bis wir in unserer Koje lagen… Ser deg igjen Bergen – du warst sehr schön anzuschauen.