(Achtung – sehr viel zu lesen und noch viel mehr zum Schauen…….)
19.06.2017: Sonnenaufgang ca. 03.00 Uhr / Sonnenuntergang ca: –.– Uhr (es gibt keinen)
Und heute hieß es wieder – juchhuuu- 2. Seetag. Ausschlafen, rumlungern, lesen, Fotos durchsehen, rumbummeln…..







So verging zumindest der Vormittag – am Nachmittag stand strammes Programm an – wir mußten uns vorbereiten zu unserer Polartaufe.
Zum einen „überschiffte“ die Mein Schiff 3 heute das erste mal den Polarkreis – zum anderen waren wir alle Täuflinge und mußten die Polartaufe über uns ergehen lassen. Sehr zum Spass der ganzen Passagiere verlangten Neptun und seine Frau Thetis vom Kapitän des Schiffes und auch von dem Kreuzfahrtdirektor einen Sprung in den Pool – wurde unter großem Gelächter und Geklatsche von den „Betroffenen“ erledigt.






Nun stand man als Täufling an und wartete auf seine „Aufnahme“ ins Reich des Neptun. Dafür mußte man einen Becher Fischschleimsuppe trinken (locker schluckte ich diesen leckeren Likör hinunter) und einen (Plastik)Fisch küssen – lief bei uns. Danach bekam man seine Urkunde und durfte nun durch Neptuns Tiefen fahren. Ein bißchen Touristenklamauk muß doch auch mal sein.



Am Abend aßen wir wieder im Surf and Turf – danach noch eine Runde Schaubar und dann nix wie in die Koje.
20.06.2017: Sonnenaufgang –:– Uhr / Sonnenuntergang –:– Uhr (gibt es ab hier im Moment nicht mehr)
Wir ließen es heute wieder gemütlich an, weil wir erst gegen 15.00 Uhr in Honningsvag anlegen sollten. Die Temperaturen draußen eher „arktisch“, ziemlich stürmisch und naß – von unten und auch etwas von oben.





Wir wärmten uns mit Capucchino und Tee auf und schauten immer wieder nach draußen – es wurde leicht heller und so gegen 15 Uhr konnte man Honningsvåg erkennen – wir näherten uns wieder einmal Festland und wurden von den gelbgrünen Männern erwartet – nein, sie kamen nicht vom Mars.




Eigentlich wollten wir am nachmittag zum Nordkapp – der Bus/die Busse waren aber schon voll und so marschierten wir erst einmal durch den Ort und warteten auf unsere Tour am Abend. Ich hatte erst gejammert, daß wir dann ja am Abend nix oder nur sehr wenig sehen, aaaber…. wir sind ja im Norden und die Sonne geht nicht unter – es ist immer hell – zumindest im Sommer und so war meine Angst unbegründet.













Und dann gings los zum Nordkapp…. Gänsehautfeeling – das nördlichste Ende Europas! Wahnsinn – und dann diese Kulisse….








Ihr ahnt es wahrscheinlich – ganz still und leise glitzerte es in meinen Augen und da liefen sie – die Tränchen der Rührung, Freude, Aufregung…. Hach, da steht man am Ende Europas und sieht so etwas. Wir liefen noch ewig auf und ab und konnten uns nicht sattsehen, mußten dann aber nach knapp 2 Stunden wieder zurück aufs Schiff, da wir nachts im 01.00 Uhr wieder auslaufen mußten.




Noch ein wenig Geschichte dazu und dann gings auch schon wieder gen Schiff – leckeres Abendessen und ein gutes Weinchen und auf einen Absacker in die Schaubar und dann fielen wir vor lauter Begeisterung des Erlebten in die Koje und schliefen, während sich die MEIN SCHIFF 3 Spitzbergen näherte.
21.06.2017: Sonnenaufgang: –:– Uhr / Sonnenuntergang: –:– Uhr (kein Sonnenaufgang – keinen Sonnenuntergang)
Heute wieder Ausschlafen, lesen, Informationen sammeln, Fotos sichten, Batterien aufladen etc… außerdem hier und da einen Capucchino, einen Tee und ganz viel Zeit zum Relaxen.
Uns kamen die irrsten Geschichten über Spitzbergen zu Ohren. Es darf kein Kind hier geboren werden und gestorben werden darf auf Spitzbergen schon gleich gar nicht. Was passiert, wenn so etwas dann doch passiert? Kommt man dann anstatt auf den Friedhof ins Gefängnis – dann aber als Leiche, weil man ja gestorben ist? Und Muttern läßt den Säugling nicht raus, weil das Baby hier ja nicht geboren werden darf? Und wenn dann doch? Muß die Mutter samt Neugeborenen auch ins Gefängnis?
Es wird so allerhand Klamauk erzählt, wahr ist aber wohl, daß es auf Spitzbergen keine Geburtenstation gibt. Die Krankenhäuser sind auf so etwas wie Geburten nicht vorbereitet und geplante finden hier nicht statt.
Beerdigt werden kann/darf man auf Spitzbergen wohl auch nicht mehr – durch den Permanentfrost kommt man a) nicht unter die Erde, weil alles gefroren ist und b)die Leichen nicht verwesen. Sprich, der Leichnam liegt im Sarg und bleibt so. Angeblich kann man sich verbrennen lassen und die Asche wird dann über das Land geschüttet. Meine Recherchen hier im Internet brachten mich auch nicht viel weiter – spannend ist es auf alle Fälle.
Ebenfalls sollte man sich – wenn man die Orte verläßt – nur mit Gewehr nach draußen bewegen, selbst in den „größeren Orten“ wie Longyearbyen (doch 2.100 Einwohner) gibt es Eisbären.
Und so genossen wir einen „faulen“ Tag an Bord und amüsierten uns über die Geschichten. Heute waren wir nur umgeben von Wasser und schneebedeckten Bergen.



22.06.2017: Sonnenaufgang –:– Uhr / Sonnenuntergang –:– Uhr
Auf gehts zur nördlichsten Insel und Stadt der Erde. Wahnsinn, oder? Die MEIN SCHIFF 3 legte pünktlich um 8.00 Uhr in Longyearbyen an und wir liefen nach dem Frühstück gleich mal los, um einen Eindruck zu bekommen.


























Nachdem wir durch Longyearbyen gelaufen sind, machten wir noch eine Busfahrt und erfuhren so noch einiges interessantes über die Insel, die Studenten, die hier leben und wie der „gemeine Longyearbyen-er“ so lebt und arbeitet. Arbeiten darf hier jeder – man braucht kein Visum – aber man muss sich selbst versorgen können und ein Dach über dem Kopf haben. Longyearbyen beherbergt Menschen aus über 40 verschiedene Nationen, von denen nur ganz wenige aus Svalbard selbst stammen. Die meisten Menschen arbeiten im Tourismus, sind Reiseleiter oder fahren einen LKW. Aber auch Wirtschaftswissenschaftler, Chemiker oder Fotografen gibt es hier. Und eine Universität gibt es ebenfalls – arktische Biologie, Geologie, Geophysik oder Technologie – 460 Studenten aus gut 30 Ländern hat es hier pro Jahr.

Selbst das „Traumschiff“ – die „Deutschland“ – tummelte sich in den arktischen Gewässern hier.
Und die „Polarstern“ war hier auch auf Expedition – aaauuuufregend 🙂



Wir hatten noch einen besonderen Ausflug gebucht – eine Wassersafari im Polarcirkel Boot – das war super lustig und spannend.








Einige von uns hatten sich zu einer Hundeschlittenfahrt angemeldet – das wollte ich den Tieren nicht zumuten – aber es war schon sehr spannend, zumindest den Anfang der Schlittenfahrt anzusehen. Mit viel Gejaule ging es los – aber richtig flott zogen die Vierbeiner an…





Um 18.00 Uhr hieß es „Leinen Los“ und wir fuhren wieder raus aus dem Jsfjord – vorbei an den Gletschern und vor einem hielten wir an – dort wurden dann ein Beiboot hinabgelassen, die Jungs fingen ein Stück Gletschereis, was im Wasser schwamm ein und dieses wurde an Bord gehievt – schön zerschlagen und wir genossen das Ganze in einem leckeren Whisky. Eine kleine Deckparty gab es auch und wir tanzten zu „Ich möchte ein Eisbär sein, im kalten Polar, dann müßte ich nicht mehr schreien, alles wär so klar – Eisbären müssen niiiee weinen“ – das Lied war ein Hit von „Grauzone“ in Zeiten der Neuen Deutschen Wolle. Wie gesagt, ein wenig Tourigedönse ist halt dann auch dabei. Kann man mitmachen – muss man aber nicht. Man kann sich ja anderweilig beschäftigen.
Wir tanzten um Mitternacht immer noch und so langsam schob sich die MEIN SCHIFF 3 wieder gen Festland.

Ausblick gegen Mitternacht
Und nach diesem spannenden Tag fielen wir dann gegen halb zwei in die Betten – war ja immer noch hell und wir sind wieder „reingefallen“ – 23.00 Uhr war unser angesetztes Ziel für die Koje….aber es folgten nun zwei Seetage und das hieß nochmals Ausschlafen und Erholung…