Dorf Tirol

Schon so lange hatten wir vor, im Herbst mal in Südtirol zum Wandern zu gehen – an einem netten Abend mit Freunden kam der Gedanke wieder auf und bis wir uns versahen, waren wir zu sechst, die im Oktober nach Dorf Tirol fuhren.
Regina und Stephan, Manu und Tom fuhren samstags früh los, ich musste erst noch unsere „Jungs“ in die Hundepension bringen, aber gegen 15 Uhr machten wir uns auch auf den Weg. Erster Stau vor Holzkirchen – zweiter Stau war am Brenner angesagt und kein Ende abzusehen. Wir fuhren dann kurzentschlossen übers Timmelsjoch – dort war ich noch nie – und es war herrlich – kaum Verkehr und tolle Ausblicke.





Wir hatten uns im Hotel Rimmele eingemietet – wunderbar zentral gelegen und doch total ruhig mit fantastischem Blick auf Meran. Gegen 19.30 Uhr kamen wir an – schnell Koffer ausgepackt und gleich gegenüber zum Abendessen (unsere Freunde hatten dort in weiser Voraussicht schon einen Tisch reserviert). Hier gab es leckere Südtiroler Küche und natürlich den passenden Wein dazu. In geselliger Runde und Laune hielten wir es da dann noch bis kurz vor Mitternacht aus und fielen dann in die Betten.
Dieser Ausblick vom Balkon…


…wenn man wach wird und so etwas sieht…. herrlichstes Herbstwetter- in der Früh zwar schon recht kalt, aber tagsüber angenehm warm und zum Wandern ideal. Nach einem guten Frühstück wollten wir uns aufmachen zu unserer Wanderung – geplant war vom Hochmuth zur Leiteralm. Hier hätten wir zunächst mit dem Lift zum Hochmuth hochfahren sollen – auf dem Weg kamen uns Leute entgegen und nach kurzem Austausch erfuhren wir, dass sich eine nicht enden wollende Schlange an der Liftstation gebildet hat – klar – erster Urlaubstag und da wollen sie alle los. Gut – kurzfristig umgeplant und so liefen wir den Apfelweg – ein sehr schöner Rundweg und zum „Einlaufen“ ideal. Herrliche Ausblicke und überall konnte man Äpfel, die für den Handel nicht hübsch genug waren, sehr günstig erwerben – zwei Kilo für einen Euro. Da kann man locker flockig mal eine Runde Äpfel ausgeben.






Nach gut zwei Stunden Wandern kehrten wir im „Biergarten Tirol“ ein – herrlich unter bunten Blättern sitzend kann man hier gut veweilen. Wir marschierten noch etwas auf und ab, um uns etwas besser zurechtfinden zu könnnen, aßen noch leckere Maroni und dann gings wieder ins Hotel – Regina, Stephan, Achim und ich wollten noch einen Abstecher nach Meran machen.





Nachdem wir durch die Stadt und durch die Arkaden spaziert sind, gönnten wir uns an der Kur-Promenade einen Aperol Spritz bzw. Kaffee und Zwetschgendatschi und machten uns wieder auf den Heimweg. Geschickterweise hatten wir gestern im Furggerhof (gegenüber von unserem Hotel) gleich wieder einen Tisch reserviert. Das Essen ist/war dort einfach göttlich – überhaupt ist die Südtiroler Küche seeeehr meine. Und unsere Bedienung – Virginia – ist sehr nett und aufmerksam Glücklich und satt fielen wir dann gegen 23.00 Uhr in unserer Betten.
Auf nach Vellau
Heutige Wanderung hatte Regina schon geplant und so fuhren wir nach dem Frühstück nach Vellau, um dort ein Stück des Meraner Höhenweges zu laufen. Nadelöhr war Meran – in der Ferienzeit dort tagsüber hin- bzw. durch zu kommen, bedarf Geduld und starke Nerven. Aber auch dies schafften wir. Die Parkplatzsuche und das Anstehen am Vellauer Lift lohnte sich, denn dieses „Abenteuer“ hätte ich mir ungern nehmen lassen. Ein Korblift brachte uns zur Bergstation an der Leiteralm – was ein lustiges Erlebnis.



Man steht an der Plattform auf einem gewissen Punkt und von dort muss man in den Korb „einsteigen“ – der erste hat es relativ leicht, der zweite muss etwas springen. Bei uns war ich die erste, als Achim „aufsprang“, setzte unser Korb erst mal am Boden auf – lautes Gelächter, aber Achim klärte gleich auf – „der schwere Rucksack und die Wanderstiefel“ 🙂 Oben gings schon mal leicht steil in Richtung Leiteralm. Die ließen wir nun aber erst mal „links liegen“ und marschierten dann ein Stück des Meraner Höhenweges- den „Hans-Frieden Felsenweg“.



Teils ging es ziemlich eng und steil zu – ohne Absicherung bzw. ohne Geländer. Da musste man schon trittsicher und teilweise schwindelfrei sein – waren wir aber alle. Und so marschierten wir los – Stephan und Regina hatten ein flottes Tempo drauf – ich lies es etwas langsamer angehen – schliesslich musste ich ja auch fotografieren. Die Aussicht war einfach toll:



Nach einer guten halben Stunde kamen wir am Gasthaus Steinegg an – leider gabs draußen keine Plätze mehr – drum nahmen wir drinnen Platz und ich versorgte erst einmal meine Blase – die mich mir trotz guter Ausrüstung gelaufen hatte. Macht nix – war nicht schlimm. Nach einem Stündchen Pause liefen wir wieder zurück Richtung Leiteralm – dort machten wir nochmals einen kurzen Einkehrschwung – eine Apfelschorle passte noch in mich rein – aber nix mit Kaffee und Kuchen.




Und dann ging es wieder mit diesem abenteuerlichen Lift nach unten – wir waren ja nun geübt und genossen die Fahrt nach unten. Unten verweilten wir noch ein wenig, bevor wir wieder gen Dorf Tirol fuhren und uns noch etwas im SPA aufhielten.


Leider hatten wir an diesem Abend keinen Tisch bei Virginia bekommen – wir mußten ausweichen und marschierten zum Törgellekeller – auch sehr nett und wir beschlossen, auf alle Fälle noch einmal zu kommen. Für mich gabs nur ne „Brotzeit“ – ich war vom Mittagessen immer noch voll.


Heute geht es nach Bozen
Nachdem die Herren Stephan und Tom heute zum Golfen wollten, wollten wir Mädels mal nach Bozen – Achim wollte zunächst nix von den beiden Ideen und so beschlossen wir, ihn als Chaffeur und Begleitung anzuheuern – erfolgreich.
Das Wetter hatte heute auch nicht ganz so viel Sonne für uns und so fuhren wir nach dem Frühstück gemütlich los.





Aber dadurch, dass Bozen eine einzige Baustelle war, fiel unser Besuch recht kurz aus – wir marschierten durch die Innenstadt und am Markt entlang – aßen in einer Seitenstrasse eine Kleinigkeit und Manu nahm für Tom in einer Vinothek kurz vorm Parkhaus noch eine Kiste Wein mit.
Am Rückweg machten wir noch an einem Weingut in Terlan Halt – wir wollten unseren Weinbestand auch noch etwas vergrößern. Leider gab es den Wein, den wir schon seit zwei Abenden im Furggerhof tranken und der von diesem Weingut stammt, zumindest hier nicht mehr.
Auch hatten wir etwas Pech mit unserem Abendessen – nachdem wir bei Virginia leider wieder keinen Tisch bekommen hatten, mussten wir auf ein anderes Lokal ausweichen. Schlechter Service, ungemütlich, weil bei kaltem Wind ständig die Tür nach draußen aufgelassen wurde, das Essen teilweise kalt und fettig…
Uns kam dann der Gedanke, im Furggerhof noch einen „Absacker“ zu nehmen – da hatten wir Glück – es war mittlerweile 22.00 Uhr und einige Tische waren frei. So konnten wir uns noch zwei Fläschchen von dem leckeren GRIES genehmigen. Und damit kam dann auch die wohlige Bettschwere und Müdigkeit – einmal über die Straße und schon waren wir zu Hause.
Ein „Besuch“ bei Herzogin Margarethe Maultasch
Eigentlich hatten wir beschlossen, heute die Wanderung von Terlan zur Ruine Neuhaus zu machen. Nachdem Tom und Manu, Stephan und Regina schon früher fertig waren und Achim noch einen geschäftlichen Call erledigen musste, fuhren die 4 schon etwas früher los. Wir wollten uns dann am Bahnhof am Parkplatz treffen und gemeinsam losmarschieren. Als wir am Parkplatz in Terlan ankamen, war von den 4 keine Spur zu sehen – kurzes Telefonat, sie seien noch in der Cantina bzw am Weingut. Nochmaliges kurzes Telefonat: Sie finden keinen Parkplatz und haben sich nun für eine Wanderung in den Weinbergen entschieden. Das konnten und wollten wir jetzt auch nicht so ganz nachvollziehen und verstehen und so marschierten Achim und ich auf den Spuren von Margarethe Maultasch. Diese war eine sehr emanzipierte Frau – ihren ersten Mann setzte sie vor die Tür – sie war mit ihm nicht zufrieden. Sowas gabs ja zu früheren Zeiten gar nicht.
Wir marschierten los und genossen wunderschöne Ausblicke – manchmal war ich etwas knurrig, weil es ziemlich steil nach oben ging und ich schnaufte wie eine Dampflok. Aber das hat sich alles gelohnt.









Bevor es zur Ruine ging, marschierten wir erst einmal aufwärts, weil wir einen Ort „Montiggl“ auf der Karte sahen und ich erinnerte mich an einen Mädelsausflug zu den Montiggler Seen. Oben im Ort angekommen, gab es weit und breit keinen See – weder auf der Karte noch mit den eigenen Augen zu finden. Gut – zurück Richtung Burgruine.




Dieser Ausblick:


Wir wanderten zurück – stetig berab und das geht auch ganz schön in die Beine- nach Terlan und fuhren noch auf einen Sprung an den Kalterer See, bevor wir uns wieder auf den Heimweg begaben und uns mit den anderen zum Abendessen trafen – heute gings zum Schlecht’n Seppl – was nichts damit zu tun hat, daß es dort schlecht war – ganz im Gegenteil. Vom Ambiente her nicht ganz so gemütlich wie im Furggerhof, aber trotzdem schön und das Essen war prima.
Erdpyramiden – was ist denn das?
Erdpyramiden bilden sich meist in Moränenlandschaften und entstehen, wenn der Untergrund durch starke Regenfälle aufgeweicht wird und Teile des Hanges abrutschen. Weitere Regenfälle lassen dann Furchen entstehen – dadurch bilden sich Säulen. Bis sich so meterhohe Säulen bilden, vergehen mehrere Tausend Jahre. Das hatte ich im Reiseführer gelesen und diese Erdpyramiden sollte es hier in Dorf Tirol geben. Diese wollte ich sehen – wir marschierten los und die Gruppe trennte sich, weil wir unterschiedliche Ansichten von dem Weg dorthin hatten. Währen die einen stetig bergab ins Tal liefen, marschierten Achim und ich bergauf – und wie – teilweise kam ich mir vor wie an der Chinesischen Mauer und glaubte, steiler kann man gar nicht nach oben laufen, ohne hinterrücks umzukippen. Ich wurde eines Besseren belehrt – man kann. Eine tolle Wanderung entlang des Waalweges durch Obstgüter und Weinberge. Herrlich.




Teilweise machte mich meine „Komoot“ App ganz unsicher und ich war völlig verwirrt – aber auch App- Anzeigen und Ansagen müssen verstanden werden (hab ich jetzt auch gelernt) und wir schafften es tatsächlich zu den Erdpyramiden – ich war richtig ergriffen von dem Anblick. So etwas hatte noch nicht gesehen.



Wir wanderten noch zum Schloss Tirol – machten dort eine kurze Pause und saßen unter Kiwis – ja richtige kleine Kiwis – gönnten uns einen selbstgebrauten Apfelmost und aßen Maroni – sehr lecker.




Nach unserer Wanderung begaben wir uns zur „Weinprobe“ nach Tramin – Stephan begleitete und während die anderen „Erdmännchen“ noch wanderten und Ausschau nach den Erdpyramiden hielten 🙂 Vorher machen wir noch einen kurzen Stopp an den Montiggler Seen – es gab sie also noch.






Nachdem wir mal hier probiert und da genippt hatten – auch mal etwas mehr – der Kofferraum gut gefüllt war, begaben wir uns wieder „gen Heimat“ – wir hatten ja ein Date mit dem Törgggelenhof. Und wieder ging ein wunderschöner Tag zu Ende.

Hirzer – wir kommen!
Heute früh mußten wir uns von Manu und Tom verabschieden, die reisten einen Tag früher ab zwecks Familienfest. Noch ein schönes gemeinsames Frühstück, die beiden begaben sich dann gen Nürnberg und wir verbliebenen 4 wollten heute den Hirzer „besteigen“. Wir fuhren mit dem Auto zur Seilbahnstation – war ganz schön viel los – und dann ging es nach oben.




Nachdem wir ziemlich strammen Schrittes marschiert sind, stellte sich auch wieder dieses komische Gefühl im Bauch ein – man nennt es Hunger. Zuuuuufälligerweise genau in Höhe der Reseger Alm:



Diesem Gefühl wurde ganz besonders den Herren der Schöpfung abgeholfen – Regina und ich begnügten uns mit einem Süppchen.
Wir wanderten noch ein wenig und machten uns dann wieder auf den Heimweg.

Bevor es ans Packen ging, lief ich noch etwas im hoteleigenen Terrain umher und hielt noch ein paar Ausblicke fest:







Auf Wiedersehen, Dorf Tirol – wir kommen wieder
Da war er – unser Abreisetag. Gepack hatten wir schon – jetzt galt es, diverses Wandergepäck und diverse Kisten Wein im Auto zu verstauen. Direkt nach Hause fahren wollten wir nicht, da Samstag immer An- und Abreisetag ist. So beschlossen wir, noch etwas „spazieren zu fahren“ bzw. uns noch ein paar Orte anzuschauen. Wir begannen mit Schenna und fuhren dann über Lana und Schlanders Richtung Reschensee und -pass und dann nach Hause. Es war eine wunderbare Wanderwoche mit vielen Highlights, tollstem Wetter, viel Lachen und Spass und vielen Kilometern zu Fuß.







