Braucht es das?

Also erst mal die Frage überhaupt – braucht es ein Oktoberfest in diesem Jahr? Ich meine: NEIN. Ich kenne viele Menschen, die meinen: JA.
Also – unser Oberbürgermeister Reiter hat entschieden, das Oktoberfest 2022 findet statt. Gut. Bedeutet für mich aber, daß ich mit Sicherheit nicht hingehen werde – Männe auch nicht. Wir schleppen seit Jahren (Ausnahme 2020 und 2021, da fand es ja nicht statt) eine „Wiesnerkältung“ mit nach Hause. Mag sein, daß man zu leicht angezogen ist, man will ja im Zelt nicht ständig die dicke Jacke umschichten -von links nach rechts, zwischen den Beinen- unterm Tisch…
Dann geht man mal kurz raus vors Zelt, weil es einem zu warm ist, evtl. den Kopf etwas auslüften und stellt fest: Es ist recht frisch da draußen – ja Ende September/Anfang Oktober kanns durchaus schon frostig sein.
Und dann gibts noch die nicht ganz so richtig gespülten Bierkrüge, die einem schon von jemand anderem die Erkältung anhängen können.
Wenn ich mir da schon jedes Jahr die Erkältung mit nach Hause hole, bin ich mir absolut sicher, daß ich Corona ebenfalls mitschleppen werde. Will ich nicht! Punkt!
Ich finde diese Entscheidung „pro Oktoberfest“ recht gewagt – stellt euch vor, die Zahlen der Infizierten steigen dann wieder an und wir kommen in die kritische Zone. Ich will mir nicht vorstellen, wie sich die Schausteller fühlen, wenn es 14 Tage vor Beginn des Oktoberfest heißt: Wir müssen die Wiesn absagen! Was ein Chaos. Oh nee – Kopfkino aus.
Und nun lese ich heute auf facebook, daß das neue Bräurosl Zelt schöner und moderner wird – und es bleibt traditionell: Erster Sonntag bleibt schwul.
Bedeutet – es gibt einen speziellen Tag für Schwule. Und nun habe ich mich erdreistet, zu fragen, ob es das braucht – mit meiner Begründung: Schwule wollen doch nicht als besonders angesehen werden, sie wollen normal behandelt werden. Und das ist auch gut so 🙂 Wir haben in unserem Bekanntenkreis auch den ein oder anderen Homosexuellen – na und? Das sind Menschen wie du und ich. Braucht man nicht zum Diskutieren anzufangen. Aber -warum braucht man jetzt einen Schwulen Sonntag auf der Wiesn?
Und da brach der shitstorm über mich rein – hätte ich nur meinen Mund gehalten – ich habe es – glaube ich – 15 Mal erwähnt, daß ich schwule Freunde habe….. Witzigerweise gehen die niemals dort hin.
Um jetzt mal etwas provokant zu werden: Ich will ja auf der Wiesn auch nicht „unbedingt“ unter meinesgleichen sein – es stört mich überhaupt nicht, wenn Homosexuelle ebenfalls das sind. Aber brauche ich deswegen einen „Heterosexuellen Tag“ auf der Wiesn? Nein – brauche ich nicht.

Und von daher meine Frage: Braucht es einen Schwulen Sonntag auf der Wiesn? Was meint ihr dazu?

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Veröffentlicht von Kerstins Reisefotos und mehr...

Reisefreudig, Fotografie-süchtig, fast immer gut gelaunt, Optimistin... Fotografie ist mein Leben - meine Leidenschaft - mein Yoga

3 Kommentare zu „Braucht es das?

  1. Zum Oktoberfest, bzw ähnlichen Veranstaltungen:
    Es gibt Menschen die leben von Volksfesten. Die haben keinerlei Einnahmen, wenn alles abgesagt wird. In deren Interesse befürworte ich solche Veranstaltungen. Denn, wenn ich Fußballspiele mit 40.000 – 70.000 Menschen zulasse, dann muss ich Volksfeste auch zulassen. Gleiches Recht für alle.
    Zu Veranstaltungen für bestimmte Menschengruppen:
    Dabei ist es egal, ob ein Tag für Schwule, oder ein Frauentag in der Sauna. Ich persönlich finde es absolut quatsch, weil ich damit andere Menschen ausgrenze. Frauen wollen gleichberechtigt sein, also gibt es keinen Unterschied zwischen Männern und Frauen. Warum sollte ich also einen speziellen Frauentag in der Sauna machen? Genau das Gleiche gilt für das Oktoberfest. Wer will mich diskriminieren, wenn ich an dem Tag gehe, auch wenn ich nicht schwul bin? Wer fragt nach meiner sexuellen Neigung? Wen geht das was an?
    Es gibt bestimmte Vorurteile in Deutschland. Wenn ich die voll auslebe, dann müsste ich mich fragen, wie es in einem Land, das so viel auf die Kirche setzt, überhaupt Schwule geben kann. Sind das Ureinwohner, oder sind das Zugezogene, die in der Bibel als DIE VERSUCHUNG beschrieben werden?
    Nein, lassen wir solche Diskussionen, denn sie bringen nichts und grenzen mehr aus, als, dass sie verbinden. Jeder ist für sich verantwortlich und was im Kopf, oder der Gefühlswelt, abgeht, brauch niemand zu interessieren. Das mitnehmen was einem Spaß macht und Dinge bleiben lassen, die einem nicht gut tun.

    Gefällt 1 Person

    1. Du hast natürlich Recht – es gibt Menschen, die leben von Volksfesten. Und für die freue ich mich auch, wenn es jetzt wieder aufwärts geht. Ich bin Fotografin und habe seit zwei Jahren so gut wie keine Veranstaltung fotografieren können, weil keine stattgefunden haben. Seit einiger Zeit fasst aber auch unsere Branche wieder Fuß, es gibt wieder Aufträge…. so und nun kommen solche Spreader Events und im Oktober ist auch für uns wieder Schluß mit Arbeiten und damit Geld verdienen… Finde ich unfair.
      Auch ich finde, daß solche Veranstaltungen nur für eine bestimmte Gruppe das „Für- bzw Miteinander“ nicht fördert . Und ich gehe noch ein wenig weiter: All die Aussagen, daß Schwule in unserer Gesellschaft nicht anerkannt bzw. verachtet werden, ist Quatsch. Manchmal hab ich das Gefühl, daß diese Gruppe Menschen noch nicht wirklich in da angekommen sind, wo sie ankommen wollen und deswegen immer das Argument bringen: Wir werden nicht verstanden – ich glaube, oft verstehen sie sich tief in ihrem inneren selbst nicht. Und es ist einfach, die Vorwürfe auf andere weiterzugeben, anstatt sich mit sich selbst auseinander zu setzen. Wir sind doch mittlerweile so gebildet und wissen, daß wir Menschen alle gleich sind. Einer liebt Männer, eine liebt Frauen, eine liebt einen Mann – einer liebt mehrere Frauen – wir sind Menschen und ALLE GLEICH. Es sind immer „Minderheiten“ (und das ist nicht böse gemeint), die sich nicht verstanden fühlen. Vielleicht, weil sie anders sind… Man könnte noch Stunden darüber debattieren….

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