Radda in Chianti

So – zwei Tage „geruht“ und nun muss man sich auch mal etwas anschauen – unser erster Ausflug führte uns nach Radda:

Hier haben wir zunächst mal den gallo nero – das Markenzeichen eines jeden Chianti Classico
Die Geschichte dahinter:

Seit Ende des 10. Jahrhunderts sind Siena und Florenz, die beiden bedeutendsten Handelsstädte des Mittelalters, wegen Gebietsstreitigkeiten verfeindet (ein bis heute anhaltender Zustand, der nun aber vorzugsweise auf dem Fußballfeld ausgetragen wird). Alle paar Jahre flammte ein Krieg auf, und nach jeder Schlacht entstanden neue Grenzen zwischen den Hoheitsgebieten der beiden Städte. In einer kurzen Phase der Vernunft nach der letzten großen Schlacht bei Colle Val d`Elsa im Jahre 1269 einigten sich die Sieneser und Florentiner darauf, die Grenzen endgültig in friedlicher Weise festzulegen – durch einen Wettstreit zweier edler Ritter. Diese sollten zur gleichen Zeit in beiden Städten losreiten, und an dem Ort, wo sie sich träfen, wären die neuen Grenzen ein für allemal zu ziehen. Soweit schien das ein fairer Deal …

In Ermangelung exakt funktionierender Uhren einigte man sich auf den Zeitpunkt des Morgengrauens – genauer: den ersten Hahnenschrei – als Signal zum Aufbruch der beiden Reiter. Und hier verlässt die Legende den übereinstimmenden Weg. Aus florentinischer Sicht heißt es, aufgrund der Bedeutung des Ereignisses hätten die Sieneser für den Weckdienst einen schönen weissen Hahn ausgewählt und ordentlich gepäppelt. Dadurch sei dieser allerdings zu träge geworden und habe das erste Morgenlicht verschlafen. Erst nach etlichen Weckversuchen habe er seinen Schrei ausstoßen und das Signal für den Reiter geben können. In Florenz sei man schlauer gewesen und habe einen schwarzen Hahn genommen. Dieser sei kaum gefüttert worden, sodass er aus Hunger lange vor dem ersten Morgenlicht zu krähen begonnen habe.
Also gelangte der Reiter aus Florenz durch den so gewonnenen Zeitvorsprung bis nach Fonterutoli kurz vor Siena, bevor er auf den verspäteten sienesischen Reiter traf. Für die Fiorentiner versinnbildlicht der schwarzer Hahn seither ihren mit Schläue errungenen Triumph über die Sieneser. Die Version der Sieneser wiederum klingt etwas anders: Die Fiorentiner hätten vor dem Gehege ihres schwarzen Hahns mitten in der Nacht ein riesiges Feuer entzündet, das den Hahn glauben gemacht habe, die Sonne wäre bereits aufgegangen, und er seiner Natur entsprechend mit einem Hahnenschrei darauf geantwortet habe. Nur aufgrund dieser List sei es dem fiorentinischen Reiter gelungen, einen so großen Vorsprung herauszuholen. Und damit diese Heimtücke nie in Vergessenheit geriete, wurde in der Version von Siena gallo Nero als Symbol für das Chianti-Gebiet gewählt, um auf ewig an die Hinterhältigkeit der Fiorentiner zu erinnern.
Hört sich doch richtig spannend an, oder???

Natürlich gab es auch noch anderes zu sehen…

Nein, wir kehrten nicht ein – wir genossen die Ruhe in dem kleinen Städtchen und machten uns dann wieder auf den Heimweg – denn auch für uns wurde es Zeit für die alltägliche Siesta…

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Veröffentlicht von Kerstins Reisefotos und mehr...

Reisefreudig, Fotografie-süchtig, fast immer gut gelaunt, Optimistin... Fotografie ist mein Leben - meine Leidenschaft - mein Yoga

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