
Eigentlich kann ich es nicht mehr hören – wenn immer ich das Radio oder den Fernseher anmache, höre/sehe ich streikende Menschen mit Fahnen, Bannern und irgendwelchen Pfeifchen im Mund lautstark ihre Forderungen präsentieren.
Aktuell fordert Verdi für alle im öffentlichen Dienst beschäftigten 10,5 Prozent mehr Gehalt – mindestens aber monatlich 500,00 Euro.
Die Arbeitgeber bieten 5 Prozent in zwei Schritten und eine Einmalzahlung von EUR 2.500,00
Die Dame von Verdi kommentiert das Angebot der Arbeitgeber mit folgender Frage: “ Ist das eine Provokation?“ Ich frage mich gerade: Was ist hier die Provokation? Ich kann mich an meine Gehaltserhöhungen erinnern, als ich noch für eine bayerische Großbank gearbeitet habe – da haben wir uns bei 2-3 Prozent aufgehalten.
Ja – die Inflation ist im Moment hoch – es könnte sich um die 10 Prozent handeln, die Verdi einfordert. Was macht nun ein Bäcker/Metzger/Handwerker? Streikt der jetzt und backt/schlachtet/zimmert nichts mehr? Kann er ja machen – und was passiert dann? Dann gehen wir einfach zum nächsten Bäcker/Metzger oder Handwerker und kaufen dort ein.
Wie gleichen Menschen, die nicht im öffentlichen Dienst tätig sind, diese Inflation aus? Sie sparen, wo sie können – verkneifen sich Dinge und Urlaube, weil sie es sich nicht leisten können.
Ich hab mir gerade überlegt – ich mach das jetzt auch mal – ich streike heute: Renne mit Trillerpfeife durch Haus und Garten und lege meine Kamera nieder (ich habe heute leider keinen Fotoauftrag. Und ICH würde mich freuen, wenn ich heute bezahlt arbeiten könnte/dürfte – auch ohne 10 Prozent mehr). Dafür darf ich dann nächste Woche wieder arbeiten – und ich verspreche hoch und heilig- ich streike da nicht!
Aber jetzt pfeife ich nun mal wild streikend mein Hochbeet an – das wird heute aus dem Winterschlaf erweckt und mit frischer Erde und den ersten kleinen Salatplfänzchen bestückt.
Mit etwas Augenzwinkern und nicht allem ganz ernst gemeinten Geschriebenen wünsche ich euch einen schönen Donnerstag – hier in München solls noch mal richtig sonnig werden – Gott sei Dank streikt die Sonne nicht und geht jeden Morgen auf und Abend wieder unter – sagt man so…

Liebe Kerstin, du sprichst mir aus der Seele…!
Toll geschrieben 👍
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Vielen Dank liebe Yvonne – ich kann’s wirklich nicht mehr hören…
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Ein schwieriges Thema.
Bei einer Lohnforderung steht die Information und die Forderung im Mittelpunkt, denn nur ein Ausgleich der Inflation bewirkt eine Reallohnerhöhung. Bei 5% in zwei Jahren würden die Mitarbeiter im öffentlichen Dienst, bei einer momentanen Inflation von über 6% real auf Geld verzichten, weil die Inflation die Lohnerhöhung auffressen würde. Ob eine Lohnerhöhung von mindestens 500€, was in der untersten Lohngruppe, im ersten Jahr, eine Lohnerhöhung von 25% wäre, realistisch ist, lasse ich dahin gestellt. Wir wissen, dass kein Arbeitgeber freiwillig die Löhne erhöhen würde. Die Gewerkschaften setzen hohe Forderungen aus diesem Grund an. Kein Mensch kann sich von Applaus etwas kaufen. Die sogenannten Systemrelevanten Berufe sind nun mal im öffentlichen Dienst und das nutzt die Gewerkschaft halt aus.
Das ist, wie schon gesagt, ein schwieriges Thema. Wenn die Tarifpartner sich am Ende auf ein bisschen mehr, als die Inflation einigen, wäre das ein Erfolg und die Reallöhne der Arbeitnehmer wären gesichert.
Als Selbstständige ist das natürlich nicht ganz so einfach. Man muss dann immer auch im Blick haben, ob die Dienstleistung, die man anbietet, reiner Luxus ist, oder ob der Kunde sie zum „überleben“ braucht. In deinem Fall würde ich eher auf Luxus gehen und da ist es die Frage: wie weit könntest du den Preis erhöhen, wenn du Alleinverdiener wärst?
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