Großvota, kannst du net obakumman auf an schnölln Kaffee?
Großvota, i mecht da sofül sog’n, wos I erst jetzt versteh‘!
Großvota, du worst mei erster Freind, und des vergissi nie, Großvota

Das ist/war mein Opa ( und ich – Mann, war ich da noch jung)- mein Held. Das Foto ist an seinem 92. Geburtstag gemacht worden – 4 Monate später hat er seine letzte Reise angetreten.
Ich habe die ersten 5 Jahre meines Lebens mit meinen Eltern und Großeltern verbracht – in der großväterlichen Backstube und Bäckerei. Und da merkt man auch wieder, wie wichtig die ersten Jahre im Leben eines Kindes sind – die prägen unheimlich.
Ich hatte richtig Glück – ich hatte Oma und Opa (und zu Anfang auch noch eine Uroma- die „Ticktack- Oma“) die ersten 5 Jahre jeden Tag um mich rum. Und mein Opa hat mich geliebt – und ich ihn. Er hat mich mitgenommen, wenn er Brot ausgefahren hat, ich durfte mit ihm und meinem Papa in der Backstube „mithelfen“ – ich war sein „Christian“. Er hat mich immer „Christian“ genannt, aus Jux, weil ich mich so herrlich aufregen konnte und ihm am Tag hundert Mal erklärt habe „ich heisse Kerstin – nicht Christian“ – da hat er so herzlich lachen können – ich sehe ihn heute noch manchmal so vor mir.
Ich hatte das Gefühl, daß mich mein Opa schon sehr früh ernst genommen hat – ich habe tolle Gespräche mit ihm geführt, selbst als er dann älter wurde. Er hat mir (wie im Lied von STS) vom Krieg erzählt, er hat (ebenfalls wie im Lied) öfters mal die Oma „überhört“ – er war in seiner Art immer sehr bedächtig, hat aber alles, was er für sich wollte, durchgezogen – irgendwie.
Selbst als ich dann nach München gezogen bin, habe ich Opa und Oma immer besucht, wenn ich zu Hause bei meinen Eltern war, das war mir wichtig. Sie selbst sind auch ein paar Mal bei mir in München gewesen, was mich sehr gefreut hat. Wir haben dann Ausflüge nach Andechs und Starnberg gemacht.
Unsere Bindung war so stark, daß ich wusste, wann er stirbt. Es war Wochenende, mein Opa war seit Monaten im Altenpflegeheim und wollte nicht mehr… Er hat kaum noch gegessen, aufstehen konnte er nicht mehr…. er wollte einfach gehen – nicht ohne mich noch einmal sehen zu wollen. Das hat er mich wissen lassen. Freitags rief ich zu Hause an und fragte, wie es Opa ging und da war alles „normal“ – er hatte sogar etwas Joghurt gegessen. Samstag früh wurde ich wach und ich sagte zu Männe: Ich muß heute nach Hause fahren, ich muss zu meinem Opa. Männe – erst etwas verständnislos – fragte: Hast du schlechte Nachrichten? Ich: Nein, aber ich muß heute zu Opa. Gut- wenn du das musst, dann fahren wir – jetzt gleich!
Wir kamen zu Hause an, ich bin gleich zu Opa und da hat er mich erst gar nicht erkannt – da war ich ziemlich geschockt und traurig. Ich saß dann bei ihm und er wurde etwas wacher und ich glaubte, ein Erkennen zu sehen. Gesprochen hat er aber nicht.
Sonntag vormittag bin ich nochmals zu ihm und da schaute er mich ganz wach mit seinen kleinen Äuglein an und fragte: Seid ihr mit dem Auto oder mit dem Zug gekommen? Er war richtig helle und wach…Wir sprachen etwas und ich merket, dass es ihn anstrengt. Nach einer halben Stunde bin ich dann wieder gegangen und hab ihm ein Küßchen auf die Backe gedrückt und ihm zugeflüstert „Opa, ich war ja jetzt da, wenn du nun gehen willst, dann geh….“ Draußen vor der Tür hab ich sooo weinen müssen…
Ich fuhr zu meinen Eltern – ich war kaum im Hause, vielleicht eine viertel Stunde, da kam der Anruf: der Opa ist gerade von uns gegangen….
Grossvater, kannst du nicht runterkommen auf nen schnellen Kaffee
Großvater, ich möchte dir so viel sagen, was ich erst jetzt versteh‘
Großvater, du warst mein erster Freund und das vergesse ich nie….GROSSVATER
Sprachlos……
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Ja, irgendwie auch etwas unheimlich, oder? Liebe Grüße 🖖
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Pipi in Auge Geschichte. Hattest sie allerdings schon mal erzählt. Ich glaube mich zu erinnern.
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Ich hatte es mal in einem Post erwähnt – stimmt 👍🏻
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Ich bass uff.
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Ich hons gemerkt 😉😂
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😇
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